Gemeindebrief 44/25

 

„Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi.“

(2. Kor. 5:10a; Luther)

Liebe Geschwister,
wir alle kennen Gerichtsverhandlungen – sei es aus Filmen, was wohl in den allermeisten Fällen so ist, oder sei es aus tatsächlichem Erleben (natürlich nur als Zuschauer). Was da so alles ans Tageslicht kommt, was da alles rauskommt. Vor Christus als Richter ist es noch mal ganz anders. Er weiß alles über uns Menschen, nichts ist ihm verborgen. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir wohl zugeben, dass uns solche Aussichten wohl schon mal Unwohlsein oder gar Angst gemacht haben. Denn wir wissen: so, wie wir sind, können wir im Gerichtssaal Christi nicht bestehen. Jesus ist ohne Sünde, wir natürlich nicht. Es ist nicht so sehr schön, daran erinnert zu werden, dass wir einmal vor Gott unser Leben verantworten müssen. Aber: wir müssen keine Angst haben! Wir sind zwar immer noch Sünder, aber wir können vor Gott bestehen. Das liegt ganz allein daran, dass Jesus alle unsere Sünde auf sich genommen hat. Deshalb ist er ja am Kreuz für uns Menschen gestorben. Darüber hat Martin Luther schon gestaunt, als er gesagt hat: “welch ein Wechsel“. Er meint: Jesus nimmt meine Sünde auf sich und ich bekomme seine Sündlosigkeit. Gott kann keine Sünde in seinem Reich dulden. Alles Böse endet im ewigen Fernsein von Gott. Wer aber im Glauben vor Gott treten kann, wer im Vertrauen auf die Barmherzigkeit seines Herrn und Erlösers vor dem Gericht erscheint, wer in der Gewissheit der Vergebung seiner Schuld durch Christus aus diesem Leben geht, der wird vor Christi Richterstuhl freigesprochen und in die himmlische Wohnung kommen, in der sein Herr schon sehnsüchtig auf ihn wartet.
Johannes sagt in seinem Evangelium: „wer an Jesus Christus glaubt, ist schon gerichtet“ - freigesprochen. (Joh. 3,18) Und nun dürfen wir im wahrsten Sinne des Wortes heilfroh sein, dass es den gesamtbiblischen Zusammenhang gibt und nicht nur 2.Kor.5,10. Wir müssen zwar noch vor Jesus als dem Richter erscheinen, unsere guten und schlechten Werke werden zwar noch beurteilt, aber wir selbst bleiben durch Jesus gerettet in Ewigkeit. Es ist wie bei einem Haus mit einem feuerfesten Fundament. Wenn das Fundament Jesus Christus in mein Leben gelegt ist, bleibt es in Ewigkeit. Alles, was darauf aufgebaut wird, kann im Feuer verbrennen. Meine guten und schlechten Werke werden geprüft. Was gut ist wird belohnt, was schlecht ist wird vernichtet, ich selbst aber bleibe bestehen, weil Jesus mein Herr ist. Weil Jesus für mich gestorben und auferstanden ist, weil er alle meine Sünden auf sich genommen hat, habe ich keine Angst mehr vor dem Gericht Gottes. Ich weiß, dass Jesus mein Herr ist. Ich weiß; dass ich am Kreuz auf Golgatha schon gerichtet wurde; ich weiß, dass ich durch Jesus ewig leben werde. Deshalb habe ich keine Angst vor dem Richterstuhl Christi.